Saarländische Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer auf Stippvisite

Saarländische Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer auf Stippvisite
12.10.2017

Thedinghausen – Dass es auch in Thedinghausen Nachholbedarf in Sachen Infrastruktur gibt, erfuhr die saarländische Ministerpräsidenten Annegret Kramp-Karrenbauer am eigenen Leib.

Die 55-Jährige musste Mittwochnachmittag nämlich mit ihrem Fahrzeugtross samt Begleitschutz in Lunsen einen Zwischenstopp einlegen, um vernünftig per Handy telefonieren zu können.
Auf Initiative des hiesigen CDU-Landtagsabgeordneten Adrian Mohr weilte „AKK“ in Thedinghausen im Restaurant Romance am Erbhof. Dort beschäftigte sich eine CDU-Wahlkampf- und Informationsveranstaltung mit dem Thema „Entwicklung des ländlichen Raums“. Annegret Kramp-Karrenbauer, immerhin auch als künftige Bundeskanzlerin gehandelt, zeigte sich bei Kaffee und Kuchen im Beisein von rund 50 Gästen als Promi zum Anfassen.

Adrian Mohr sah ihre Stippvisite durchaus als gutes Zeichen, denn Annegret Karrenbauer war es 2012 im Saarland gelungen, den Gleichstands-Prognosen zum Trotz die SPD relativ klar hinter sich zu lassen. Auf einen ähnlichen Verlauf „seiner“ Landtagswahl hofft natürlich Adrian Mohr. Annegret Kramp-Karrenbauer, die selbst aus der Kommunalpolitik kommt, meinte: „Jeder Mensch soll für sich selbst entscheiden, ob er auf dem Land oder in der Stadt leben will. Die Politik ist gefordert, überall solche Rahmenbedingungen zu schaffen, dass die Leute auch tatsächlich eine Wahl haben – und nicht die ländliche Region verlassen müssen, weil hier die Infrastruktur nicht stimmt.

Breitbandförderung aus Wettbewerbsgründen notwendig

„AKK“ sprach in diesem Zusammenhang den dringend nötigen Ausbau der Breitbandförderung an, der auch für die örtlichen Betriebe aus Wettbewerbsgründen äußerst wichtig sei. „Jemand, der in der Großstadt studiert hat, muss doch danach die Voraussetzungen vorfinden, in seinem kleinen Heimatort einen Betrieb aufzumachen.“ Vom Gastgeber erhielt sie in dieser Auffassung zustimmendes Nicken. Mohr steuerte zudem Anmerkungen zu seinem Spezialthema, der ärztlichen Versorgung auf dem Lande, bei – und forderte begleitende Maßnahmen durch die Politik. Kramp-Karrenbauer weiter kurz und knapp: „Heimat gehört nicht ins Museum.“ Die Saarländerin regte an, die Bemühungen um den ländlichen Raum in Berlin in einem einzigen Ministerium zu konzentrieren.

Im Zuge der Zusammenkunft hatten zuvor die Bürgermeister Thomas Metz (Thedinghausen), Andreas Meyer (Blender) und Gerold Bremer (Emtinghausen) kurz die ländliche Entwicklung in ihren Gemeinden inklusive der Suche nach Problemlösungen skizziert. Kreistagsmitglied Günther Lühning steuerte seine Erfahrungen mit der örtlichen Nahversorgung bei.

Bürokratische und juristische Vorgaben zerstören Ehrenamt

Allen Rednern gemeinsam war dabei die Betonung des Ehrenamtes für ein funktionierendes dörfliches Zusammenleben. „AKK“ griff diese Wortvorlage auf: „Jeder Kassenwart eines einfachen Fußballvereins sitzt heute mit einem Bein im Gefängnis, wenn er einen kleinen Fehler macht. Durch vielerlei bürokratische und juristische Vorgaben wird das Ehrenamt vielfach zerstört.“

Nachdem Ex-Bürgermeister Gerd Schröder noch einen kurzen historischen Abriss über das stets im Karrenbauer-Blickfeld liegende Schloss Erbhof gegeben hatte, ging es für die Spitzenpolitikerin ab nach Hannover zum nächsten Termin. Ob sie dort pünktlich angekommen ist, dürfte auch davon abhängig gewesen sein, wie oft sie im niedersächsischen ländlichen Raum zum Telefonieren anhalten musste.

(Quelle: sp/kreiszeitung.de)